Kapitel 6 Elementare Funktionen

Abschnitt 6.4 Exponentialfunktion und Logarithmus

6.4.4 Logarithmus


In Abschnitt 6.4.3 haben wir beim Studium der e-Funktion,


g:  { (0;) xg(x)=ex

insbesondere auf eine sehr wichtige Eigenschaft der natürlichen Exponentialfunktion hingewiesen, nämlich dass diese Funktion streng monoton wachsend ist. Spiegelt man den Graph der Funktion an der Winkelhalbierenden zwischen dem ersten und dritten Quadranten (vgl. Modul 9), so erhält man den Graphen der natürlichen Logarithmusfunktion - und versieht sie mit einem eigenen Symbol, nämlich ln:
Info 6.4.7
 
Die über die Gleichung eln(x) =x erklärte Funktion

ln:  { (0;) xln(x)

heißt die natürliche Logarithmusfunktion.

Die Gleichung ist dabei so zu lesen, dass ln(x)=a derjenige Wert a ist mit ea =x. Diese Konstruktion wird im folgenden Bild dargestellt:

Folgende Eigenschaften der natürlichen Logarithmusfunktion können wir dem Graphen entnehmen:
  • Die Funktion ln ist streng monoton wachsend.
  • Nähert man sich von rechts auf der x-Achse dem Nullpunkt, so nimmt ln(x) immer größere negative Werte an: Wir halten fest, dass sich der Graph von ln an die negative y-Achse anschmiegt.
  • An der Stelle x=1 besitzt die natürliche Logarithmusfunktion den Wert 0, ln(1)=0.

Neben der natürlichen Logarithmusfunktion gibt es noch andere Logarithmusfunktionen, die jeweils zu einem bestimmten Exponenten gehören:
Info 6.4.8
 
Ist b>0 ein beliebiger Exponent, so nennt man die über die Gleichung b logb (x) =x (sprich: logb (x)=a ist derjenige Exponent a mit ba =x) erklärte Funktion

logb :  { (0;) x logb (x)

die allgemeine Logarithmusfunktion zur Basis b.

Die Logarithmusfunktion kann man in der Regel nicht direkt ausrechnen. Da sie als die Umkehrfunktion zur Exponentialfunktion definiert ist, versucht man in der Regel, ihre Eingabe als Potenz zu schreiben und den Exponenten abzulesen.
Beispiel 6.4.9
Typische Berechnungen für den natürlichen Logarithmus sind

ln(e5 )  =  5,ln(e)  =  ln(e 1 2 )  =   1 2

sowie für den allgemeinen Logarithmus

log5 (25)  =   log5 ( 52 )  =  2, log3 (81)  =   log3 ( 34 )  =  4.


Dabei muss man auf die Basis des Logarithmus achten, beispielsweise ist

log2 (64)  =   log2 ( 26 )  =  6,   aber    log4 (64)  =   log4 ( 43 )  =  3.


Aufgabe 6.4.10
Berechnen Sie diese Logarithmen:
  1. ln(e3) =
    .
  2. log2 (256) =
    .
  3. log9 (3) =
    .

In der Mathematik und den Naturwissenschaften werden folgende Logarithmen häufig eingesetzt und erhalten deshalb besondere Symbole:
  • Logarithmus zur Basis 10: log10 (x)= lg (x) oder manchmal auch nur log(x), dieser Logarithmus gehört zu den Zehnerpotenzen und wird beispielsweise zur Berechnung von pH-Werten in der Chemie eingesetzt.
  • Logarithmus zur Basis 2: log2 (x)= ld (x), dieser Logarithmus ist in der Informatik wichtig.
  • Logarithmus zur Basis e: loge (x)=ln(e), der natürliche Logarithmus ist für praktische Rechnungen meist ungeeignet (es sei denn, der Ausdruck ist eine e-Potenz). Er wird als natürlich bezeichnet, weil die Exponentialfunktion zur Basis e aus mathematischer Sicht einfacher ist als die allgemeinen Exponentialfunktionen (z.B. weil ex seine eigene Ableitung ist, bx aber nicht, falls be).

Für die Logarithmusfunktion gibt es zahlreiche Rechenregeln, die im folgenden Abschnitt erklärt werden.